«Das Gehörlosendorf ist eine Insel von hoher Akzeptanz, Geborgenheit und von wundervollen, herzlichen und authentischen Menschen mit all ihren Hochs und Tiefs.»

Stephan Herzog, Sozialbegleiter Montage, seit 16 Jahren im Gehörlosendorf

Stephan bezeichnet sich als Fels in der Brandung. Er begleitet die Bewohnenden und Mitarbeitenden bei ihrer Arbeit in der Montage und unterstützt sie in ihrem Alltag. Ganz nach dem Motto «der Weg ist das Ziel», ist er gemeinsam mit ihnen auf ihrem Lebensweg unterwegs.
Wir danken Stephan für sein langjähriges Engagement und wünschen ihm weiterhin viel Freude und wertvolle Momente im Gehörlosendorf.

 

«Der Start im Gehörlosendorf bot für mich einige Herausforderungen. Die Verständigung mit den Bewohnenden und Mitarbeitenden gestaltete sich anfangs schwierig, da ich die Gebärdensprache noch nicht beherrschte. «Du bist kein Chef, weil du keine Gebärdensprache kannst», so die Aussage eines Mitarbeitenden. Auch die vielen Wechsel in der Team- und Geschäftsleitung erschwerten mir den Arbeitseinstieg. Nach und nach entwickelte sich aber alles auf eine gute Weise und ich konnte auch das Vertrauen der Bewohnenden und Mitarbeitenden gewinnen. Heute pflegen wir einen guten und wertschätzenden Umgang, was mir sehr wichtig ist.

Manchmal gibt es aber auch Reibereien oder scheinbar unüberwindbare Konflikte, dann sind ein offener Austausch, Transparenz, Ehrlichkeit und viel Fingerspitzengefühl gefragt. Die Selbstbestimmung zu fördern, ohne dabei Distanz zu schaffen, ist eine weitere Herausforderung im Alltag mit den Menschen aus dem Gehörlosendorf. Deshalb braucht es stets viel Einfühlungsvermögen und eine gute Beobachtungsgabe.

Mein Herz schlägt nach wie vor für die Bewohnenden und Mitarbeitenden und es ist mir wichtig, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Ich mag es, wenn die Stimmung gut ist und wir auch zusammen lachen können. Für mich gab es keinen «verlorenen Tag» im Gehörlosendorf und ich bin auch nach 16 Jahren immer noch davon überzeugt, dass es sich lohnt, sich für die Bedürfnisse und Anliegen der Bewohnenden und Mitarbeitenden einzusetzen. Dass ihre Loyalität gross ist, haben sie zum Beispiel dadurch bewiesen, dass sie extra eine Viertelstunde länger gearbeitet haben, damit sie sich noch von mir verabschieden konnten, als ich mal später von einem externen Termin zurückkam. Solche Erlebnisse bereichern meinen Alltag und geben mir Kraft und Motivation.»